Landjugend Tarsdorf
Inklusion bedeutet mehr als nur das Überwinden von Barrieren – es bedeutet, Menschen in ihrer ganzen Vielfalt wahrzunehmen und ihnen die gleichen Chancen zu ermöglichen. Wir wollen dazu beitragen, dass Gehörlose nicht länger an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden, sondern als gleichwertiger Teil unserer Gemeinschaft gesehen und gehört werden – auch wenn sie mit den Händen sprechen.
Projektnutzen:
Unser Projekt "Hands up - Guck mal wer da spricht" soll den Austausch zwischen Hörenden und Gehörlosen fördern, ein echtes Miteinander schaffen und das gegenseitige Verständnis stärken. Denn Kommunikation ist nicht nur Lautsprache. Wir möchten zeigen, dass Gehörlose nicht nur eine eigene Sprache haben, sondern auch eine eigene Kultur, die unsere Gesellschaft bereichert. Mit unserem Projekt leisten wir einen Beitrag zur Kulturvielfalt, die unser Zusammenleben bunter, lebendiger und wertvoller macht.
Gleichzeitig möchten wir das Bewusstsein für unsere eigenen Sinne stärken. Viel zu oft nehmen wir sie als selbstverständlich hin – doch was, wenn einer davon fehlt? Wir möchten Menschen für diese Frage sensibilisieren und zeigen, dass es trotz aller Herausforderungen möglich ist, ein gutes Leben zu führen. Aber wir müssen auch ehrlich sein: Gehörlose haben es schwerer. Sie stoßen auf Hindernisse, die wir oft nicht einmal bemerken. Sie erhalten meist eine geringere schulische Ausbildung, weil sie nach dem Sonderschulplan unterrichtet werden – obwohl sie keine geistige Behinderung haben. Dadurch bleiben ihnen viele berufliche Möglichkeiten verschlossen, nicht aus mangelnder Fähigkeit, sondern weil unser System sie nicht ausreichend unterstützt.
Doch wir wollen nicht nur für andere etwas verändern – wir wollen uns selbst verändern. Unser eigener Verein soll offener für beeinträchtigte Mitglieder werden, ebenso wie andere Organisationen. Inklusion beginnt bei uns selbst.Und vor allem soll dieses Projekt nicht nur für den Moment wirken. Wir möchten langfristig etwas bewegen, Brücken bauen, Berührungsängste abbauen und Begegnungen schaffen, die bleiben. Denn am Ende geht es nicht nur darum, dass Gehörlose gesehen werden – es geht darum, dass wir einander wirklich verstehen.
Projektziele:
Unser Ziel ist es, die Gebärdensprache und die Kultur der Gehörlosengemeinschaft sichtbarer zu machen, Barrieren abzubauen und zu einer inklusiven Gesellschaft beizutragen. Geplant sind deshalb:
• Gebärdensprachkurse – für alle, die erste Einblicke in diese faszinierende Sprache gewinnen möchten
• Sommerkinos – um das Thema Gehörlosigkeit auf kreative Weise ins Bewusstsein zu rücken
• Social-Media-Aktionen – um möglichst viele Menschen zu erreichen und zu inspirieren
• Projekt-Frühschoppen – als Höhepunkt unseres Projekts, inklusive kostenloser Hörtests für alle Interessierten
Besonders am Herzen liegt uns die Arbeit mit Kindern. Schon in den ersten Monaten unseres Projekts werden wir mit der Volksschule Tarsdorf zusammenarbeiten, um den Kindern spielerisch die fünf Sinne näherzubringen. Später werden sie das Fingeralphabet lernen – eine kleine, aber bedeutsame Brücke zur Welt der Gehörlosen.
Warum dieses Projekt?
Weil Gehörlose oft unsichtbar bleiben – nicht, weil sie es wollen, sondern weil unsere Gesellschaft noch immer Barrieren hat. Weil Gebärdensprache eine vollwertige Sprache ist, die mehr Menschen verstehen sollten. Weil Inklusion nicht von selbst passiert, sondern von uns allen aktiv gestaltet werden muss. Und weil es Zeit ist, Brücken zu bauen – für mehr Miteinander, mehr Verständnis und eine Gesellschaft, in der wirklich alle ihren Platz haben.
Foto/Video: Landjugend Tarsdorf